(x)[Nutmeg|Hilda] Ein Traum...

Started by Amilcare, 01. März 2011, 16:32:12

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Amilcare

Und so würde sich Hilda sicher eines Abends zur Ruhe begeben und in einen tiefen Schlaf fallen. Viele seltsame Eindrücke und Geschehnisse glitten an ihren träumenden Augen vorbei, vieles darunter aus den letzten Tagen, manches ganz und gar fremd und nur eine Projektion des Unterbewusstseins, ehe Hilda, ohne zu merken, ob sie wach war oder noch schlief, auf einer Art Pfad stand. Ein wundervoller Wald, durchflutet von den goldenen Strahlen der Sonne, während die Gesänge fremdartiger Vögel durch das Blätterdach der alten Laubbäume schallten. Ein Ort der Ruhe und Geborgenheit, ein Ort, der ihre Lungen mit der frischesten Luft füllte, die sie seit langem atmen konnte, ein Ort, an dem sie unbekleidet da stand, wie ihr nun auffiel...
Würde sie sich umblicken, so würde ihre Sicht leicht verschwimmen, als hätte sie einmal mehr dem Alkohol gut zugesprochen, doch sobald sie einen Punkt ins Auge fassen würde, wäre die Schärfe, mit welcher dieser dargestellt wurde, unglaublich, unweltlich, überrealistisch. Sie würde, so ihr Blick zu Boden fällt, eine Art Mantel erkennen, zumindest war dieses etwas einem Mantel auf dem ersten Blick am ähnlichsten, ehe Hilda auffallen würde, dass er über und über aus zusammengeflochtenen Kleeblättern gefertigt war...
Der Pfad, auf dem sie sich befand, führte tiefer in den Wald, wie es schien, und weiterhin vorbei an einer endlosen Zahl an Bäumen und Sträuchern, umgeben mit dem Duft des Frühlings. Auch hinter ihr führte der Pfad weiter, wurde jedoch dunkler, denn hier begannen sich Nadelbäume empor zu heben und ihre laubige Verwandtschaft langsam zu verdrängen...

Nutmeg

Hilda würde sich erst einmal verwundert versuchen umzusehen, und ebenso versuchen, ihre Umgebung einzuordnen. Gehörte denn der Wald zu einem ihr bekannten Gebiet im Fürstenwald?
Als sie bemerkte, dass sie unbekleidet da stand, versuchte sie erst einmal irrational, ihre Blöße mit den Händen zu bedecken, ehe ihr der Kleeblattmantel ins Auge fiel. Sie runzelte die Stirn und kniete sich zu diesem nieder, nahm ihn in die Hände und untersuchte ihn, folgte den Kleeblättern mit ihren Fingern und musterte den Mantel kritisch. Nach einer Zeit des Musterns und der Skepsis nahm sie den Mantel dann als Geschenk hin und warf ihn sich über die Schultern.
Dann schaute sie sich die beiden Pfade an. Stand sie auf einer Lichtung? Oder wirklich einfach nur auf einem Pfad? Konnte sie sich daran erinnern, dass sie vielleicht den Weg des Pfades hinter ihr schon gegangen war? Konnte sie sich daran erinnern, wie sie geträumt hatte, dass sie dorthin kam, wo sie nun stand?

Amilcare

Es war ein Pfad, auf dem sie sich befand, auf beiden Seiten dicht gesäumt mit Sträuchern, Dornenbüschen und hoch in den Himmel ragenden Bäumen, die ihr fast die komplette Sicht auf den Himmel versperrten. Sie würde sich nicht erinnern können, ob sie den Pfad bereits in irgend einer Richtung beschritten hatte, doch mochte sie vielleicht ihren Schluss daraus ziehen, dass ihr Blick, als sie sich auf dem Pfad wiederfand, in Richtung des Teils mit den Laubbäumen gefallen war, während sie dem Teil, wo langsam Nadelbäume zu sprießen begannen und jedes Leben unter ihnen unmöglich machten, den Rücken gekehrt hatte.
Was sie zuvor geträumt hatte, blieb ihr bis auf weiteres wohl verborgen, mochte sie sich nur noch an schwammige Eindrücke erinnern, an Bilder, die jedem Sinn entbehrten...
Der Umhang, sobald sie ihn übergestreift hatte, war angenehm auf der nackten Haut zu tragen, kitzelte hier und dort, bedeckte jedoch ihre Blöße ganz und gar. Er roch wunderbar nach von Tau berührtem Gras oder auch wie eine Sommernacht nach einem kühlendem Regenschauer.

Nutmeg

Und Hilda schnupperte die gute Luft und ging dann ein paar Schritte vor, in Richtung der Laubbäume. Sehr vorsichtig und sich ständig umsehend, den Mantel an sich gedrückt.

Amilcare

Und es erschien ihr wie eine Ewigkeit, die sie dort, mit nackten Füßen über dem Moos hinweg, auf dem Pfad zu brachte. Etliche Sträucher, Baumstämme und Büsche zogen an ihr vorbei und irgendwie schien die anfangs so schöne Umgebung, die ihr keinesfalls vertraut vorkam, langsam in Verbindung mit den Gesängen der nicht sichtbaren Vögel, das immer mehr an ein penetrantes Kreischen erinnerte, monoton zu werden. Sie schienen alle gleich auszusehen, die Bäume, die Sträucher, das Moos.
Und dann, nach langer Zeit, lüftete sich das Gestrüpp und der Wald, öffnete sich hin zu einem riesigen, breiten Strand. Es war seltsam, denn sie hatte zuvor das Rauschen der Wellen des Meeres nicht vernehmen können, doch nun schien es allumfassend. Sand, so weit das Auge reichte, breitete sich zur rechten und linken Seite Hildas bis zum Horizont aus, während sich vor ihr das ebenso unendlich wirkende Meer auftat.
In einiger Entfernung, so sie ihren Blick schweifen lassen würde, könnte sie eine Gestalt ausmachen, nahe dem Wasser, die dort über etwas gebeugt saß. Doch noch ehe sie einen Fuß in eben jene Richtung setzen könnte, oder irgendetwas anderes tun könnte, würde sie eine Stimme hinter sich vernehmen.
So sie sich umdrehen würde, erblickte sie dort keinen Wald mehr, sondern ebenso viel Sand, der sich wiederrum bis zum Horizont hin ausbreitete, während die bekannte Statur ihres geliebten Kjell vor ihr aufragte, gekleidet in eine einfache, graue Wollrobe.

"Glück ist keine Konstante."

Spricht er, in ruhigem Ton und betrachtet Hilda zunächst liebevoll, wie es scheint, vermag sie jedoch nach einigen Augenblicken zu erkennen, dass es so scheint, als würde er durch sie hindurch blicken.

Nutmeg

#5
Und Hilda runzelte die Stirn, drehte sich dann herum um zu sehen, ob die Gestalt, die sie eben vernommen hatte, noch dastand.
Dann ging sie ein paar Schritte mehr auf Kjell zu, noch mehr die Stirn runzelnd.
Wieso sagst du so etwas? Glück kommt und geht und ist zu allen fair, das weiß ich. Ich weiß, dass es keine ewige Konstante ist. So ist der Weg der Dame.

Amilcare

Die Gestalt, die sie in einiger Entfernung ausgemacht hatte, saß dort noch immer gebeugt, auch wenn sie nicht sagen konnte, wer oder was es war.
Kjells Miene ändert sich schlagartig und Traurigkeit, ja, fast schon Enttäuschung zeichnet sich in seinen Zügen ab.
Eine weitere Stimme, genau zu Hildas rechter Seite, meldet sich zu Wort. Auch diese kommt ihr vertraut vor.

"Ein paar Kekse? Sie sind wirklich lecker."

Und so sie sich auch nach dieser Stimme umdrehen würde, könnte sie die Gestalt des Dorfmagus neben sich stehen sehen, gehüllt in eine schwarze, einfache Robe und ein Tablett mit Keksen in den Händen haltend, das ihr entgegen gestreckt ist. Der Mann lächelt freundlich.

Nutmeg

#7
Und Hilda würde auch Enoill erstaunt anschauen, und einen Keks nehmen...und den essen.
Ehm...danke...

Amilcare

Der Magier strahlt sie an, als sie einen der Kekse nimmt und isst. Als er das Tablett wieder zu sich heran zieht, scheint er sich an dessen Rändern in den Finger zu schneiden.

"Oh, ich habe mich wohl geschnitten."

Spricht er und betrachtet mit einer Mischung aus Bedauern und Faszination die schwarze, zähe Flüssigkeit, die aus der kleinen Wunde am rechten Zeigefinger austritt.
So Hilda sich nach Kjell umsehen würde, wäre dieser verschwunden, aber eine andere, bekannte Stimme dröhnte mit brummigen Unterton an ihre Ohren.

"Du nimmst immernoch Dinge von Fremden an, mer Hilda?"

Der Ursprung dieser Stimme war Gilon. Ja, der Zwerg stand zu Hildas linker Seite, die Hände zu Fäusten geballt und in die Hüften gestemmt, während er bedächtig mit dem Kopf schüttelt. Gekleidet ist er in ein rein weißes, langes Gewand, einer Robe nicht unähnlich, während beide Augen, ja, tatsächlich beide, gesunde Augen Hilda anblicken.

Nutmeg

Und spätestens da wusste Hilda, dass das alles hier verrückt war. *^^*
Sie schaut Gilon verwundert an, knabbert die Reste des Kekses und meinte dann: Aber mer Gilon...Enoill ist doch kein Fremder.

Amilcare

Und wieder ertönt Enoills Stimme, doch dieses Mal verzerrt, hallend und tief.

"Ich kenne dich nicht."

Würde Hilda sich nach Enoill umblicken, so könnte sie einer Art Schatten ansichtig werden, wohl die Statur des Magus, der sich aber vor ihren Augen noch in nichts auflöst.

"Du solltest ihn nicht verurteilen! Du enttäuschst mich wirklich, mer Hilda."

Spricht wiederrum Gilon, der nun, wenn sie zu ihm blickt, betreten zu Boden blickt, so als könne er ihren Anblick nicht länger ertragen, und den Kopf nun etwas schneller schüttelt.

Nutmeg

Und die Verwirrung, die Hilda wohl in wachem Zustand über diesen Traum empfinden würde, schlug sich wohl auch ein wenig auf die Verwirrung der träumenden Hilda nicht.
Und so schüttelte die Traumhilda ihren Kopf und meinte, verwirrt und nun auch betreten, nachdem Kjell und jetzt auch Gilon sie so komisch angeschaut hatten und Enoill sie nicht kannte...Aber ich verurteile ihn doch nicht! Ich habe doch nichts getan!

Amilcare

Gilon hebt sein Haupt und blickt sie nun ausdruckslos an.

"Du musst nun gehen."

Spricht er schroff und deutet dabei in die Richtung, in der Hilda zuvor die gebeugt sitzende Gestalt ausmachen konnte. Dabei fällt ihr auf, wie Gilons Stirn langsam aufzureißen scheint. Dicke Blutfäden treten aus der Wunde hervor, doch Gilon scheint recht unbeeindruckt davon.

Nutmeg

Gehen? Wieso? Wohin?
Und sie schaut sich um, nach Kjell und auch Enoill. Dann schaut sie entsetzt auf Gilon, blinzelt verwirrt.

Amilcare

"Geh und sieh. Scheitern ist möglich..."

Spricht Gilon ruhig, während ihm das Blut in Augen und Mund läuft. Noch immer hält er den Arm ausgestreckt.
Enoill und Kjell scheinen verschwunden, ehe sie erneut Kjells Stimme hinter sich hört.

"...denn Glück ist keine Konstante."

Nutmeg

Und als sie Kjells Stimme wieder hört, dreht sie sich abermals um, in seine vornehmliche Richtung.

Amilcare

Und sie würde Kjell erneut ansichtig werden, in gleicher Gewandung, der mit steinerner, ja fast schon abweisender Miene ebenso die rechte Hand in die Richtung hebt, in die auch Gilon sie hält.

Nutmeg

Und Hilda drehte sich mit gerunzelter Stirn wieder in die Richtung, in die der böse Gilon und der böse Kjell zeigten, und tapste auch ein paar Schritte dahin entlang.
Saß die Gestalt denn immernoch dort, wo Hilda sie gesehen hatte?

Amilcare

Die Gestalt saß dort noch immer gebeugt und, so sie es wagen würde näher zu kommen, könnte sie erkennen, dass es sich wohl um ein Kind handelt, nicht älter als drei oder vier Sommer. Sein goldenes Haar schimmert im Licht, während es dort scheinbar etwas mit den Händen im Sand sucht und Hilda den Rücken zuwendet. Gekleidet ist es in eine einfache, helle und kurze Leinenhose, während sein von der Sonne braun gebrannter Oberkörper unbedeckt ist.

Nutmeg

#19
Hilda legte den Kopf schief und betrachtete das Kind eine Weile.
Hallo du., meinte sie dann mit sanfter Stimme. Was machst du denn hier?

Amilcare

Das Kind würde seinen Kopf Hilda zuwenden. Es hatte wohl ein sehr hübsches Gesicht, die feinen, edlen Züge zeichneten sich jetzt schon, in so frühem Alter, ab und irgendwie konnte Hilda nicht drumherum, aber es strahlte etwas beruhigendes aus, Geborgenheit und Wärme, Zuversicht und Stärke. Lediglich die Augen, ja, die Augen mochten vielleicht irritierend auf Hilda wirken, denn, obgleich das Kind eindeutig menschlich schien, waren die Augen von strahlend goldener Farbe. Der Gesichtsausdruck des Jungen, denn es handelte sich scheinbar, trotz der längeren Haare, um einen, war zwar freundlich, aber gleichzeitig auch abwesend und vielleicht sogar etwas unweltlich, so als würde weit mehr hinter dieser kindlichen Fassade schlummern.

"Ich suche die Seele der Welt. Hast du sie gefunden?"

Spricht es dann, auf Hildas Frage hin, mit klarer, heller Stimme, die zwar leise wirkt, aber stärker zu schwingen scheint als jeder Riese zuschlagen könnte. Hilda mag schnell den Eindruck gewinnen, dass die Stimme auch bis zum letzten Ende dieser seltsamen Welt dringen würde.

Nutmeg

Hilda kniete sich neben das vermeintliche Kind und schüttelte den Kopf.
Nein...was ist denn die Seele der Welt?

Amilcare

"Ich kenne sie nicht. Ich hüte sie nur." Spricht das Kind mit erneut klarer, angenehmer Stimme.

Nutmeg

Und was ist deine Aufgabe als Hüter der Seele der Welt?
Sie sprach mit der sanften Stimme, mit der sie jedes Kind bedachte, aber gleichzeitig war ihr bewusst, dass dieses Kind, wer oder was auch immer er war - mehr war als ein Kind.
Wie lautet dein Name?

Amilcare

Der Junge blickte erneut zu Boden, schien diesen eine Weile mit den Augen abzusuchen, eher er wieder zu Hilda aufsah und antwortete:

"Ich habe noch keinen Namen. Ich bin noch nicht."

Dann fährt er langsam und suchend mit den Händen erneut durch den Sand, was, wie Hilda bemerken würde, eher einer Beschwörung glich als einer tatsächlichen Suche. Den Blick noch auf seine Hände gerichtet spricht er weiter:

"Ich muss sie suchen. Bist du mein Glück?"

Nutmeg

Und sie hebt eine Braue.
Ich...weiß es nicht. Ich weiß nicht, was ich hier soll.
Und sie schaut genau auf die Handbewegungen des Jungen...konnte sie Magie spüren in ihrem Traum, als der Kleine etwas zu beschwören schien?

Amilcare

Das einzige, was Hilda spürte, war die angenehme Meeresbrise, die ihr durch Haar und Umhang aus Klee strich, sowie die wärmenden Strahlen der Sonne auf ihrer Haut.

"Wird der Güldene ihn aufhalten?"

Fragt der Junge plötzlich, scheinbar völlig aus dem Zusammenhang gerissen, in Hildas Richtung, während er weiter suchend, beschwörend, mit den Fingern durch den Sand fährt.

Nutmeg

Und Hilda hebt verwirrt beide Brauen...und runzelt dann die Stirn. Im Gedanken an ihre Visionen, blinzelt sie kurz, ehe sie vorsichtig fragt:
Denkst du, dass er es kann?

Amilcare

Fast schon bedauernd blickt der Junge Hilda an, wobei bei ihr damit der Eindruck entstehen könnte, dass sie scheinbar etwas nicht so kluges von sich gegeben hatte. Dann deutet er langsam in Richtung Meer.

"Der Vater kommt."

Nutmeg

Und sie schaut dorthin, wo der Junge zeigte, und versuchte, etwas zu erkennen.
Der Vater? Dein Vater?

Amilcare

Der Junge beginnt plötzlich leise zu summen und es scheint wohl jene Art von Melodie zu sein, die man Kindern beim Einschlafen vorsummt, auch wenn Hilda sie wohl noch nie zuvor hörte.
Ein Schatten verdunkelt das, was wohl in diesem wirren Traumgebilde die Sonne scheint, und lässt nur noch wenig spärliches Licht durch um den Strand und das Meer zu beleuchten. Ein heftiger Wind braust auf, wirbelt den Sand auf und peitscht die Wellen des Meeres an. So Hilda aufblickt, wird sich ihr ein Bildnis bieten, dass ansich selbst zwar durch eine seltsame, unwirkliche Schönheit besticht, in den Tiefen ihres Unterbewusstseins jedoch etwas weckt, das dort wohl stets verankert und versteckt war. Furcht, Schrecken und absonderliche Faszination würden ihren Geist durchfluten und ihren Verstand benebeln und schlussendlich lähmen. Die Schönheit dessen, was sich ihr dort am Himmel offenbart, scheint zu allumfassend, dass sich tatsächlich ein Bild in ihren Geist einbrennen könnte, während etwas in ihr, von dem sie vermuten kann, dass es wohl im Zusammenhang mit ihrer Göttin steht, ihr Machtlosigkeit und Aufgabe vermittelt, ja, einen einzigen Gedanken in ihrem ansonsten gelähmten Verstand zulässt, der ihr preis gibt, dass das Ende aller Dinge sich vor ihren kaum zur Aufnahme fähigen Augen abspielt.
Unter dem Gesumme des Jungen zerreißt es den Himmel und den Horizont durch die Berührung mit etwas, dessen Hunger nur ein Nichts hinterlässt, ja, vielleicht sogar die Schöpfung selbst tilgt, auslöscht.
Hilda sieht, wie allumfassende Schwärze letztendlich auch das Meer am Horizont ergreift, es absenkt und verschwinden lässt, während violett schimmernde Funken von immenser Größe tanzend einen Reigen des vollkommenen Endes zelebrieren.

Womöglich zu ihrer Überraschung ertönt neben ihr, das Gesumme des Jungen und die rauschende Zerstörung vor ihr übertönend, Kjells Stimme in einem sanften Tonfall.

"Glück ist keine Konstante, denn die einzige Konstante siehst du vor dir. Der Apostel ist der Schlüssel."

Nutmeg

Und Hilda schaute verwirrt hin und her, durchaus im Angesicht des Endes aller Dinge auch Angst im Blick zeigend...ehe sie sich langsam, nach qualvollen Minuten des Starrens und der Versuche, dieses Schauspiel zu begreifen, zu Kjell, oder besser gesagt Kjells Stimme, wandte.
Der Apostel?

Amilcare

Kjells Gestalt neben ihr, noch immer so gekleidet wie zuvor, wirkte, trotz des gewaltigen Schauspiels vor ihnen, gelassen, ja schon fast entspannt. Er blickte auf die Zerstörung und sah dann zu ihr, als sie ihn direkt fragte. Ein Lächeln, ein seltsames, unergründliches Lächeln, dass zwar zu Kjell passte, aber nicht zu "ihrem" Kjell.

"Im Brunnen ertrank er, die schwarze und rote Esse schmiedete ihn, der Sand zerstörte seinen Geist, der Vater erschuf ihn neu."

Nutmeg

Und sie runzelte die Stirn und grübelte kurz.
Im Brunnen ertrank er...schwarze und rote Esse...Dunkelbrunn?

Amilcare

Und Kjell lächelte weiter, schwieg aber. Langsam, zunächst kaum merklich, schien etwas an Hildas Geist zu zerren. Die Zerstörung vor ihr, Kjell neben ihr, all dies schien langsam an Bedeutung zu verlieren. Ihre Sicht trübte sich und eine seltsame, bleierne Last senkte sich auf ihre Schultern.
Als die Dunkelheit sie ganz und gar umfing, schien ihr Körper ihren Geist verzweifelt in einen tiefen, traumlosen Schlaf zu zwingen, ehe sie, nach einigen Stunden und mit dem Gefühl, die Last der Welt läge auf ihrer Seele, erwachte...

Nutmeg

Und so erwachte Hilda schweißgebadet...und würde noch länger über diesen Traum grübeln.