I artano Aulendur

Started by Pale, 05. August 2006, 13:35:43

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Pale

Der Saphir

Arve hatte seine alte Freundin Nessa wiedergetroffen und sie hatte ihn um einen geschliffenen Saphir gebeten. Mit Freude machte er sich an die Arbeit und so erst einmal an die Auswahl des eigentlichen Steins. Viele wussten gar nicht, dass es Saphire in sehr vielen Farben wie zum Beispiel Orange, Grün, Rosa oder sogar farblos. Doch der blaue Saphir war einfach ein Inbegriff für sich und auch die häufigste Erscheinung dieses Korunds. Sicher wollte Nessa einen haben auch schmückenden Gründen oder für Magie. Arve kannte sich mit Zauberei nicht so aus, aber er wusste, dass nur der Diamant eine komplexere Struktur in seinem Inneren hatte und daher bestimmt gut für solche Dinge geeignet war. Er dachte an die Lehren seiner Familie und das Wissen der Noldor über Edelsteine. So hieß es, dass ein Saphir sich allgemein günstig auf das Wohlbefinden auswirkte, sogar die Vitalität steigerte und vor allem sagte man ihm nach, dass er die Augen des Trägers schärfte und sie klar strahlen lässt.
Nach diesen Kriterien wählte Arve den schönsten Saphir für Nessa aus, einen recht großen, den er dann erst einmal rituell säuberte und dabei Gebete zu seinem Vala Aule sprach, auf dass er diesen Edelstein segne und ihn öffne für die formenden Hände von Arve.
Er lächelte, als er die ungeschliffene Schönheit gegen das Licht betrachtete und die Reinheit darin sah. Eine ganze Weile nahm er dieses harmonische Bild in sich auf, dann erst nahm er seine Werkzeuge und fing an, ihn zu bearbeiten und zu schleifen. Der Saphir war sehr hart, was die Arbeit mühselig machte, aber Arve hatte schon sehr oft Edelsteine dieser Art geschliffen und es erfüllte sein Herz sich in Geduld und Sorgfalt mit der zeitlosen Kostbarkeit zu messen und ihn langsam seinem Willen zu unterwerfen, ohne ihn zu brechen. Er spürte förmlich, wann der Stein bereit war für eine weiteren Schliff, noch eine neue Facette. Wenn er sich nicht sicher war bei einem Handgriff, legte er ihn erst beiseite und betete und meditierte, bat Aule erneut um Beistand und erinnerte sich der Ratschläge seiner Vorfahren. Dieses Gefühl zu erlernen war die wahre Kunst aller Noldor-Schmiede, denn kein Edelstein war so schön wie einer, den man schon bei seiner Bearbeitung liebevoll berührte, davon war Arve fest überzeugt.
Als er schließlich die typische Saphir-Form geschliffen hatte, arbeitete er nacheinander noch einmal sorgfältig an Rondiste, Krone und Tafel, bis alles in sich stimmig wirkte und das Licht sich perfekt in dem Stein bündelte. Er wirkte fast wie ein kleiner Lichtkristall, der jedoch nichts weiter tat, als das vorhandene Licht in sich einzufangen und dann durch genaue Spiegelreflexe der Facetten vielfach wieder hinausstrahlte. Es war keine Magie, nur Kunst. Arve lächelte zufrieden und säuberte ihn abschließend noch einmal mit einem kleinen Pinsel. Dann war seine Arbeit getan und so dankte er Aule und wartete auf Nessas Rückkehr.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou