[Kendric] Der Rückweg ist versperrt

[Verund]

Was geschah...

Kendric saß auf dem Bett im kleinen und sauberen Zimmer des Gasthauses und starrte auf seinen Ordensschild, der schief an der Wand lehnte. Der darauf aufgemalte schwarze Drachenkopf erwiderte den Blick stumm. Nachdenklich brummte der Hauptmann und Ritter des Drachenmondordens vor sich hin und legt den Kopf leicht schief, dem Schild angepasst.

Nun waren 30 Tage vergangen, seit er durch das Portal nach Seldaria gekommen war, 30 Tage, die zwar interessant, aber nicht zufriedenstellend gewesen waren.
Er dachte an seine alte Welt, in der er vieles hatte und jemand war, nicht nur ein älterer Krieger, der sich von dahergelaufenen Möchtegernrittern als Opa beschimpfen lassen musste. Sein Orden, sein Leben, seine Kriegerbrüder und –schwestern, das wilde Land östlich der Ordensfeste, die nahen Dörfer, die sie beschützten, die Ordenshäuser und -herbergen in fernen Städten, die Reisen, die Aufträge durch den König oder die Magierhäuser, die Kriege...
Seine Zeit in der Feste, wenn einmal im Jahr zumindest alle versuchten sich zu treffen, knapp 300 Männer und Frauen, Menschen, Feenblüter und Herk (Wolfsmenschen), alle vereint im Gedanken des Ordens, Geschichten und Erfahrungen austauschend in der großen Halle mit den vielen Feuerstellen. Das war sein zu Hause und Leben.
Er dachte an die Welt hier, die interessanten Erfahrungen mit diesen vielen Rassen, die er zum Teil noch nie zuvor gesehen hatte oder nur in anderer Form kannte. Zierliche Elfen, Zwerge, die sich nicht nur unter sich in den Bergen verschanzten, Halborks, Gnome, Hin. Kendric musste das, was er zu wissen glaubte, mehrmals auf den Prüfstand stellen und neu innerlich abwägen, wie als er auf das Koboldblut, nein hier einen Halbork traf und sich überwand, ihm die Hand zu reichen und aus dem Wasser zu ziehen, bei den Hammerhüttener Festspielen. Und dieser sich dann auch noch als nett herausstellte.
Dennoch dauerte ihn seine Untätigkeit, er fühlte sich nutzlos, herausgerissen aus seinem Gefüge der Dinge, in eine Welt geworfen, die wohl auch ohne ihn auskam, während er den Drachenmondorden vermisste und mit der Zeit unzufriedener wurde.

Eigentlich sollte es einfach sein. Kendric war nicht, wie er von einigen anderen gehört hatte, in einer schlechten Lage durchs Portal gefallen. Das schlimmste, was ihm bei der Rückreise passieren konnte war, dass er einen Gast erschreckte, der nun in dem Zimmer der Herberge nächtigte, von dem aus er quasi fast aus dem Bett heraus in diese Welt gefallen war. Dass man inzwischen vermutlich seine Habe verhökert hatte konnte er verschmerzen.
Innerlich freute er sich schon darauf, seinen Ordensbrüdern und –schwestern von seinem Erlebnis zu berichten, bei viel Bier und Met.
Er brummte erneut, stand langsam auf und ging zu einem kleinen Tisch hinüber, wo er einen kurzen Brief aufsetzte. An Frau Steinbrecher schrieb er, bedankte sich darin höflich für die Arbeit, die sie ihm kurzfristig angeboten hatte und gab bedauernd kund, dass er dennoch wohl durch das Portal zurückgehen werde.
Mehr sah er nicht als nötig an. Kendric packte die paar Dinge zusammen, die er mitnehmen wollte, legte seine volle Rüstung an und schritt entschlossen los, die Treppe hinunter und aus dem Gasthaus hinaus.

Fast froh darüber, nicht über bekannte Gesichter zu stolpern, bei denen er es bedauern würde, sich verabschieden zu müssen, marschierte der Ritter des Drachenmondordens zur Magierakademie und hinauf zum Turm. Er erkletterte die schmale Leiter, öffnete die Luke und hievte sich nach oben. Die Sonne warf abendliches Licht über die Stadt und noch einmal stellte sich Kendric an die Brüstung und beobachtete das Treiben unter ihm.
Dann drehte er sich um und betrachtete das Portal. Er brummte, holte tief Luft und... schritt mit vorsichtshalber geschlossenen Augen hindurch.
Eine kühle Abendbrise streifte sein Gesicht, Vögel zwitscherten, das Raunen einer Stadt war zu hören. Kendric öffnete die Augen, auf fast alles gefasst...
...nur nicht, dass er vom hohen Turm der Magierakademie über den Marktplatz Fürstenborns sehen würde. Er brummte ein ,,bei allen Höllen" und wandte sich zum Portal um, die Stirn in Falten. Viele Gedanken schossen durch seinen Kopf, verknoteten und entwirrten sich, hatte er etwas falsch gemacht, waren 30 Tage etwa gar nicht um? Er durchschritt das Portal nochmals, diesmal von der anderen Seite her, ohne das gewünschte Ergebnis.
Kendric brummte ungehalten und ließt sich erst mal auf seinem Rucksack nieder, sah zweifelnd in den Abendhimmel.
Also, nochmal von vorn, es mussten doch 30 Tage sein, er war sich ganz sicher, sich nicht verzählt zu haben. Allerhöchstens konnte es morgen früh sein. Als Kendric seine Gedanken sortiert hatte, war es schon fast dunkel, er wickelte sich in seinen Umhang und legte den Kopf auf den Rucksack. Zum Glück kam in dieser Nacht kein Neuer durchs Portal, so dass kein plötzliches Erdbeben seinen Schlaf störte.
Am nächsten Morgen wurde er von der Sonne geweckt, als sie die ersten Strahlen über die Brüstung des Turms warf und ihm somit ins Gesicht schien. Er erwachte zunächst verstört über seinen Aufenthaltsort, bis ihm gestrigen Vorgänge ins verschlafene Hirn zurückkrochen.
Kendric dehnte sich und brachte seine müden Knochen in die Höhe. Jetzt musste es klappen, es konnte gar nicht anders sein.
Das Portal schimmerte in der Morgensonne, als er seinen Rucksack aufraffte, ein ,,Lebt wohl, vielleicht..." brummte und hindurchtrat. Der Ritter war kaum noch überrascht, als er damit nur die andere Seite der Turmplattform erreichte.


Was nun geschieht...

Wer sich an diesem Tag in der Nähe des Marktplatzes aufhält, mag vielleicht auf der Spitze des Turms eine Gestalt erkennen, die dort mal beharrlich auf und ab schreitet, mal an der Brüstung lehnt oder aus dem Sichtfeld verschwindet, aber offenbar keinerlei Anstalten macht, von dort herunter zu kommen.
Wer gute Augen hat, mag auch das Wappen und vielleicht die angegrauten Haare Kendrics erkennen.

[Eyla]

Und als Trudi den Brief in die Hand bekam, las sie ihn sich aufmerksam durch. Ab und zu hoben sich ihre buschigen Brauen ... Aber dann packte sie auch schon ihr Schild und marschierte los. Das konnte ja wohl echt nicht sein. Normalerweise trinkt man zum Abschied einen zusammen. Das ist ja wohl das Mindeste, was man erwarten konnte. Einen zwergischen Abend hatte sie doch auch noch vor ... Außerdem stand bald ihr Geburtstag bevor ... Da sollte er doch auch hinkommen ... Trudi schüttelte leicht den Kopf und schaut sich auf dem Marktplatz um ... Sie schaut hoch zum Turm und erblickt da auch eine Gestalt ... Konnte er es sein? Oder nicht? Von weitem sahen doch alle Menschen gleich aus ... So ging die Zwergin zügigeren Schrittes den Turm hinauf. Als sie im obersten Stockwerk ankam, murrte sie den Lehrling an, dass er die Leiter hochklettern solle und schauen, ob da ein betagter Menschen-Mann stehen würde ... Und wenn ja, sollte er sofort die Leiter runterkommen. Der Lehrling sputete sich sogleich, als er die Zwergin vor sich sah in voller Rüstung.

Und kam da ein betagter Mann die Leiter runter?

[Verund]

Nachdem er mehr oder minder den ganzen Tage damit verbracht hat, auf alle erdenklichen Weisen durch das verfluchte Portal zu schreiten, ja sogar zu hüpfen (gut dass das keiner sehen konnte), gingen Kendric langsam die Optionen aus. Er fluchte, vermutlich zum hundersten Mal diesen Tag und donnerte seinen Schild zu Boden.
In diesem Moment ging die Luke auf, und der Kopf eines jungen Burschen kam zum Vorschein, der beinahe ängstlich die Leiter hinter sich hinunter sah, dann wieder zum übellaunigen Krieger, wohl überlegend, was er tun sollte. "Äh ähem, da unten wartet eine Dame auf Euch?"
"Repariert lieber diesen verdammten Apparat" donnerte es von oben zurück, und gerade noch rechtzeitig ging der Lehrling in Deckung und zog die Luke zu, als etwas dagegenkrachte.
Einige Zeit geschah nichts, dann öffnete sich die Luke, ein Rucksack wurde herab geworfen, gefolgt von einem kletternden Mann in Rüstung. Unten angekommen sah er sich um und war überrascht. "Frau Steinbrecher?"

[Eyla]

Trudi blickte zu Kendric auf und brummte. Der Lehrling suchte wohl sehr schnell das Weite als er die beiden "übellaunigen" zusammen sah.

Mahal Herr vom Drachenmondorden,

wo soll die Reise hingehen?

Und so blickt sie ihn an ... abwartend ... lauernd ...

[Verund]

Kendric starrt die Zwergin an, sicher ohne den scharfen Ton in ihrer Stimmer zu überhören.
Er starrt so einige Sekunden, doch statt eine Antwort zu geben, fängt er plötzlich an zu lachen, dröhnend und tief, als müsste er den ganzen Frust des Tages darin ablassen, bis ihm Tränen die Wange herunter laufen.
Schnaufend versucht er zu Atem zu kommen, bis er leicht gequält herausbringt "Das verdammte Portal funktioniert nicht, ich sitze hier fest".

[Eyla]

Und Trudi blickt ihn an ... leicht verwirrt als er so loslacht. Und als er anfängt zu weinen, geht Trudi auf ihn zu, klopft ihn leicht auf den Arm und spricht leiser, wohl auch wesentlich gefühlvoller zu ihm. Fast wie eine Mutter zu ihrem Kind.

Beruhigt Euch ersteinmal. Was ist denn passiert? Warum wollt ihr zurück?

[Verund]

Und so erklärt Kendric, dass er mehr oder weniger die ganze Zeit zurückwollte, je unzufriedener er wurde, desto mehr, immer vor Augen, dass es ja angeblich kein Problem sein sollte. Da dies als Erklärung nicht auszureichen scheint, holt er zunächst seinen Metbeutel heraus, nimmt einen tiefen Schluck, bietet ihn dann auch Trudi an.
Also holt er aus, wie er mit 14 zur Ausbildung in den Orden kam, vor etwa 37 Jahren. Wie der Kriegerorden sein Leben wurde, er in Schlachten kämpfte, durch die Länder zog, Freunde im Orden gewann und leider auch verlor, schließlich zum Hauptmann über 25 Leute wurde, sogar zum (Berufs-)Ritter (außerdem ezählt er noch von einigen der oben genannten Dinge).
Kendric erwähnt sogar, dass er deshalb niemals heiratete oder Kinder bekam, weil er nicht wollte, dass sich seine Familie Sorgen musste, wenn er bis zu einem Jahr unterwegs oder im Krieg war und er sich nicht um sie Sorgen wollte, was geschehen konnte, wenn er umkäme, ob oder daheim alles in Ordnung wäre.
37 Jahre, in denen er zum Teil des Ordens geworden war und der Orden zu ihm. Eine andere Rolle kannte er nicht und wußte, das einzige was ihm vom Drachenmond trennen konnte, hätte der Tod sein sollen, nicht ein Portal, das zufällig Leute entführte.

Und hier fühlte er sich nutzlos, Kendric verzichtet geflissentlich darauf, irgendwie abfällig über Transportschutz für Altpapier zu sprechen. Und er fühlt sich zu alt, um nochmal von vorne anzufangen, nach dem, was er auf seiner Welt war; ist auch nicht bereit, sein Wappen abzulegen, um der Garde oder dem Tempel beizutreten, insbedondere jetzt, wo es das einzige ist, was ihm geblieben ist.

[Eyla]

Und Trudi setzt sich dann auch irgendwann hin, da es doch ein sehr langer Monolog ihr erscheint. Also er langsam endet, blickt sie ihn an, kneift nochmal die Augen und schaut, ob sie wirklich was endlich sagen kann. Als sie wohl merkt, dass sie nun das Wort ergreifen kann, fackelt sie nicht lange.

Ich weiss gar nicht, wie ich anfangen soll ... Aber ...

Sie blickt ihn an und seufzt.

Was seid Ihr denn für ein Mann? Auf solche Ideen bin ich ja noch nie gekommen! Wenn ich unzufrieden bin, dann ändere ich etwas in meinem Leben zu meinem Wohlgefallen! Und Ihr? Ihr rennt nach Hause?

Wenn Ihr keinen Sinn im Leben hier findet ... wieso solltet Ihr den in Athkathla oder wo auch immer ihr herkommt, ihn wiederfinden?? Wenn Ihr schon "zu alt" seid um neu anzufangen ... warum soll ein Neuanfang in Eurer alten Heimat Euch leichter fallen? Denkt Ihr, die haben alle auf Euch gewartet?

Warum nutzt Ihr nicht Eure Fähigkeiten? Macht was! Los steht auf! Nehmt die Herausforderung an! Nicht viele haben die Möglichkeit nochmal alles zu machen! Ihr könnt hier neu anfangen, und doch aus Eurer Erfahrung Kapital schlagen. Ihr könnt hier helfen gegen das Dunkel!

Wenn Ihr Ritter seid ... Warum habt Ihr noch nicht eine Schar von kampfesbereiten Leuten gesucht und den Kreuzweg wieder in "gute" Hand geholt? Was hält Euch auf? Ihr ward doch Befehlshaber, oder?

Sicherlich meint es Trudi nicht böse ... aber ihre charmante Art konnte man in solchen Gesprächen auch nicht wirklich finden.

[Verund]

Kendric scheint zwar nicht zu verstehen, was Trudi mit einem "Neuanfang bei ihm daheim" meint, schließlich hätte er ja dort nach wie vor alles wie gehabt, und die wahrscheinliche Rückkehr vor Augen hatte ihn hier sein Aktivitäten reduzieren lassen, aber eins war auf jeden Fall richtig.

Er nickt und schließt:
"Ja, JETZT, wo ich tatsächlich hier festsitze, komme ich wohl nicht umhin, wirklich irgendwas Sinnvolles anzufangen. Für den Augenblick scheint mir aber ein ordentliches Essen das Richtige zu sein. Habt Ihr Hunger?"

[Eyla]

Und Trudi nickte leicht.

Selbst wenn Ihr zurückgekommen wäret ... wer weiss schon wann? Ich meine, ein Halbling kam hier zwei Jahre vor ihrem Weggang in Neldar an. Also scheint Zeit keine wirkliche Instanz zu sein ... Also sollte man davon ausgehen, dass sich auch Zuhause viel geändert hat. Zumindest war das bei mir der Grund, warum ich hier geblieben bin, denn ich habe hier schon neue Freunde gefunden und auch eine Aufgabe übernommen.

Und glaubt mir, mein Transportunternehmen ist nicht mein ganzes Leben. Ich bin auch noch in der Tempelgarde und habe mich auch entschlossen, den Zwergen hier zu helfen. Ganz allein Transporte zu machen wäre doch langweilig.

Dann grinst sie breiter.

Ihr zahlt mir ein Essen mit ausreichend Bier. Einverstanden?

[Verund]

"Natürlich."

[Eyla]

Und so gingen die beiden in den Humpen und aßen und tranken auf Kendrics Kosten. Wobei sich Kendric wohl sicherlich alsbald fragt, wieviel so ein Zwerg wohl noch verträgt.

((Rest IG?))

[Verund]

(jup, gerne)

[Eyla]

((Morgen abend ab 21 Uhr?))

[Verund]

((Morgen abend ab 21 Uhr?))

(okay, geht klar)